Mit dem Roller um die Insel Koh Samui
Koh Samui ist die größte der Inseln des Samui-Archipels und gleichzeitig sein Namensgeber. Ihre Ausmaße machen sie attraktiv für Erkundungen mit dem Roller. Andernfalls würde man in kurzer Zeit viel zu wenig sehen können. Und so stand eine Rundfahrt ganz oben auf unserer Todo Liste für die Zeit des Aufenthalts.
Nach unserer kräftezehrenden Wanderung am Vortag machten wir uns frisch und ausgeruht auf zur Rezeption unseres Resorts. Leider deutete der Himmel da schon an, dass uns der Wettergott heute nicht all zu hold sein würde. Unsere Unterkunft, das Anna Resort, bietet eine kleine Auswahl an Rollern zum Verleih an. Unsere Erfahrung, in Südostasien meist völlig unkomplizierten Papierkrams vor dem Verleih zu haben, bestätigte sich gerade wieder, als es auch schon wie aus Kübeln zu gießen begann. Nicht gerade optimale Bedingungen! Aber der Vertrag war abgeschlossen und eine Verschiebung kam ob des engen Zeitplans nicht in Frage. Also Regenjacken an und los…
Als Kern der Tour nutzten wir die kreisförmige Hauptstraße 4169. Sie führt einmal an der Küste entlang um einen großen Teil der Insel herum. Nur im Süden schneidet sie durchs Inselinnere einen südlichen Teil der Landschaft ab. Dennoch führt sie an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei. Da die Strecke fast ausschließlich im Kreis führt und gut ausgeschildert ist, ist eine Karte zur Navigation fast nicht nötig. Im Zweifel schadet sie aber nicht auf völlig unbekannten Wegen. Die Straße an sich ist im Vergleich zu vielen Holperpisten auf beispielsweise Bali geradezu komfortabel und macht das Fahren sehr angenehm.
Wenn einem nicht gerade der kräftige Wind den Starkregen ins Gesicht peitschen würde. Aber so war nun einmal die Situation und wir machten das Beste daraus. Los ging es logischerweise am Anna Resort im Nordwesten der Insel mit der Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn. Ein erstes Highlight und einen Stopp wert war der Mumified Monk. Der Anblick ist sicher nichts für jeden, aber eine gewisse Faszination strahlt der mumifizierte Körper in Meditationspose schon aus. Ganz grob zum Hintergrund: Vor einigen Jahrzehnten beschloss ein Mönch in den letzten Lebenszügen, bis zu seinem Tod nichts mehr zu essen und zu trinken. Und so verfiel er in die Pose, in der er bis heute verharrt. Sein Körper ist in einem erstaunlich guten Zustand. Nur seine Augen sind aus Respekt mit einer Sonnenbrille bedeckt. Manche sagen, sein Fasten hätte den Körper auf natürliche Art mumifiziert. Einen Teil dazubeigetragen hat sicher auch der luftdichte Glaskasten zur Aufbewahrung. Gegen einen symbolischen Geldbetrag kannst du dir den Mönch anschauen. Auch Fotos sind erlaubt. Aber bewahre bitte den nötigen Abstand und Respekt!
Weiter gings! Es plädderte in schöner Regelmäßigkeit, aber wir waren eh schon völlig durchnässt. Daher war uns nicht nach Anhalten und wir machten gut Meter. Das führte dazu, dass wir an einem Abzweig zum Na Mueang-1 Wasserfall einfach vorbeifuhren. Im Nachhinein ärgerten wir uns darüber. Der Wasserfall erscheint auf Bildern sehr schön und wäre einen Besuch sicher wert gewesen. Unser nächster Halt war dann der Lamai Beach. Ein schöner langgestreckter Strand an der Ostküste der Insel. Es gibt auch einen dazugehörigen Viewpoint, der optional ist. Wenn du möchtest, besuche auch Grandfather’s Grandmother’s Rocks am südlichsten Zipfel des Strands. Das ist eine interessante Felsformation, die viel Raum für Fantasie und Assoziationen lässt.
Es folgte ein hügliger Teil der Route, der unsere volle Aufmerksamkeit erforderte. Beinahe wären wir am Lad Koh Aussichtspunkt vorbei gefahren. Glücklicherweise erwischten wir eine Lücke im Gegenverkehr und machten eine Pause an den Stufen hinab zum Wasser. Gerade in diesem Moment stellte sich das Wetter als Glücksfall heraus. Durch den starken Wind war das Meer rau und aufgepeitscht. Richtig große Brecher knallten mit voller Wucht auf die ins Wasser ragenden Felsen. Ein feucht salziger Nebel schwebte in der Luft und hüllte uns während einer längeren Regenpause ein. Eine majestätisch schöne Szenerie, von der wir uns kaum lösen konnten.
Auf die Schönheit der Natur folgte im Anschluss noch ein wenig Kulturprogramm. Dafür bogen wir am äußersten nordöstlichen Zipfel Koh Samuis für ein Teilstück auf die 4171 ab. Sie führt am Flughafen der Insel vorbei zu zwei nah beieinander liegenden Highlights: Der Plai Laem Tempel mit dem großen Sonnenrad und der Big Buddha. Für beide Orte solltest du dir Zeit nehmen, um alles aufzusaugen und ein wenig Hintergrundwissen anzueignen. Vor allem der Big Buddha liegt sehr idyllisch auf einer Halbinsel. Mit dem Roller fährt man auf einer Art Damm zu der auf einem Tempel ruhenden riesigen Statue. Dort oben starten und landen mit ein wenig Glück die Flugzeuge direkt über deinem Kopf. Sehenswert!
Auf den letzten Metern fuhren wir durchs Fisherman’s Village Bophut. Wie der Name sagt ist das eine kleine Ortschaft am Wasser, die seit vielen Jahren und Jahrzehnten vom Fischfang lebt. Wichtigste Einnahmequelle dürfte mittlerweile aber der Tourismus sein. Dennoch hat sich das Dorf eine ganz eigne Urtümlichkeit beibehalten. Ein Stopp hier ist sicher optional. Ein paar gute Restaurants lassen sich hier bestimmt finden.
Unser letzter Halt war der Mae Nam Beach. Dieser ist bei Touristen sehr bekannt, denn er soll in der Sonne wirklich paradiesisch aussehen. Zwar schien sie nicht für uns, der Sandstrand raubte uns trotzdem den Atem. Das Wasser war warm und umspielte unsere nackten Füße genau wie der Sand, der so eine ganz andere Anmutung und Konsistenz hatte als an anderen Stränden.
Am Ende unserer Tour hatten wir rund 62 km auf dem Tacho bei einer reinen Fahrzeit von rund zwei Stunden. Nachtanken mussten wir am Ende (bei vollem Tank beim Start) nicht. Je nachdem, wie viel Zeit man sich für etwaige Zwischenstopps nimmt, lässt sich die Tour mindestens auf einen Halbtages-, wenn nicht sogar einen Tagestrip ausweiten.
Letztendlich kam sogar noch einmal die Sonne für uns zum Vorschein. Richtig kitschig. Aber das Wetter tat der Tour sowieso keinen Abbruch. Von uns gibt’s den Daumen hoch!