Wanderung auf Koh Samui
Nach einer langen Anreise kamen wir um die Mittagszeit endlich auf der Insel Koh Samui am Nathon Pier an. Wir entschieden uns gegen eine Fahrt mit dem Taxi zu unserer Unterkunft in der Nähe vom Mae Nam Beach. Stattdessen wollten wir eine Wanderung zur Unterkunft wagen. Eins kann ich schonmal vorweg nehmen: Was ich (Celina) zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass wir auf unserer Wanderung (acht Kilometer) auf einem Teilstück von 2,5 km fast 300 Höhenmeter überwinden mussten.
Wir machten uns also bei ca. 35 Grad schwüler Mittagshitze auf den Weg. Jeder, der schon einmal auf Koh Samui war, weiß welch wunderschön grün bewachsener Berg uns erwartete. Wir hatten noch genau anderthalb Liter Wasser von unserer Überfahrt übrig und dachten, dass die Flüssigkeit vorerst reichen müsste. Die ersten zwei Kilometer waren mit unseren Backpacks noch relativ gut zu bewältigen, jedoch wurden wir immer wieder von Einheimischen angesprochen, ob wir wirklich in diese Richtung gehen wollen. Und ja, das wollten wir. Auf einmal kam uns jemand auf seinem Roller entgegen und fragte nach unserem Ziel. Wir erzählten ihm von unserem Plan und er machte große Augen. Er wollte uns nicht glauben, dass wir vorhatten, den Berg hochzuwandern. Doch nach einer kurzen Unterhaltung verstand er, dass wir einen genauen Plan hatten. Zum Ende hin fragte er uns noch, ob wir genug Flüssigkeit dabei hatten. Scheinbar nicht, denn er war vollkommen schockiert, als wir ihm unsere Trinkflasche zeigten. Er wollte uns unbedingt seine Handynummer für den Notfall geben und bestand darauf, uns von zu Hause Wasser zu bringen. Und schwups war er weg.
Einen Kilometer später, als der Weg langsam steiler wurde, kam er uns wieder entgegen, hatte uns drei Liter Wasser mitgebracht und wollte auch kein Geld dafür haben. An diesem Punkt müssen wir sagen: Vielen vielen Dank, Peter! Ohne dich hätten wir es niemals den Berg hinauf geschafft.
Und dann ging es erst richtig los. Wir mussten auf zwei Kilometer Strecke über 250 Höhenmeter überwinden. Das stellte sich als etwas größere Herausforderung dar, da unsere Rucksäcke beide mehr als 15 kg wogen und die klimatischen Bedingungen ihr übriges taten. Wir gingen es an und stellten uns dem respekteinflößenden Anstieg. Auf den besonders steilen Stücken gingen wir im Zickzack. Das erinnerte mich an eine Skiabfahrt, nur dass wir den Berg hinaufgingen und nicht hinunterfuhren. Wir machten nach jedem kleinen geschafften Stück immer wieder eine kurze Trinkpause. Wir waren klitschnass geschwitzt und unsere Sachen klebten wie nach einer Dusche. Als wir ungefähr 75 % des Anstiegs geschafft hatten, konnten wir das erste Mal einen atemberaubenden Blick auf den Ozean werfen. Das machte uns Mut weiterzulaufen.
Oben angekommen passierten wir ein Grundstück, das mit “privat” gekennzeichnet war, jedoch fragten uns die lieben Menschen, die dort wohnten, nur etwas verwundert, wohin uns die Reise führt. Daraufhin gingen wir weiter, um die andere Seite des Bergs zu erreichen. Hier war der Ausblick einfach nur grandios.
Auf dem ebenfalls steilen Weg hinab wanderten wir an einigen Grundstücken vorbei, die so aussahen, als wurden sie an verschiedene Resorts verkauft. Auch eine asphaltierte Straße führte hier den Weg hinunter. Jedoch machte alles den Anschein, als wäre hier oben schon lange Zeit nichts mehr passiert. Es war also eine asphaltierte Straße inmitten des grünen Regenwalds, die ins absolute Nirgendwo führte.
Als wir fast an unserer Unterkunft angekommen waren, kamen uns bellende Hunde entgegen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich immer ein wenig Angst vor Hunden habe, die auf mich zugelaufen kommen. Auch als wir an dem Grundstück bereits vorbei waren, liefen sie weiterhin bellend hinter uns her. Kein schöner Moment, aber wilde Hunde sind in Thailand keine Seltenheit.
Wir kamen völlig erschöpft an unserer Unterkunft an und hatten tatsächlich zu zweit vier Liter Flüssigkeit während der Wanderung zu uns genommen. Das hier waren eindeutig die steilsten acht Kilometer, die wir je mit einem vollgepackten Backpacker-Rucksack gewandert sind. Trotzdem würden wir dir die Tour sehr ans Herz legen, wenn du nicht gerade 20 kg zusätzlich tragen musst. Der Blick über die Insel und den Ozean ist einfach zu schön, um wahr zu sein und es lohnt sich zu 100 Prozent.
Hier findest du unsere Tour auf Komoot*.
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