Motorroller leihen und fahren auf Bali: Erfahrungsbericht

Bali Motorroller leihen

Als wir uns von unserem Fahrer vom Flughafen abholen ließen und das erste Mal am Verkehr auf Bali teilnahmen, waren wir geschockt. Was für ein Chaos! Wie sorglos und draufgängerisch die Menschen fahren! Doch als wir die nächsten Tage selber mit dem Motorroller unterwegs waren, stellte sich heraus, dass alles so viel entspannter ist. Klar, von den waghalsigen Manövern der Einheimischen raten wir dringend ab. Doch wenn man sich selber mit Vor- und Rücksicht vom Strom der Fahrzeuge treiben lässt und versucht, nicht weiter aufzufallen, lautet die Devise: Leben und leben lassen. Klar wird ohne Ende gehupt, aber das ist mehr nach dem Motto gemeint: „Achtung, ich komme! Hup, hup.“ Sehr angenehm. In Europa, speziell Deutschland, ist der Verkehr viel aggressiver, jeder gegen jeden. „Du behinderst mich, ich belehre dich. Huuuuuuuuuuuuup!“ Völlig unverständlich, wenn man bedenkt, wie vergleichsweise sicher und geregelt hier alles ist.

Für den fünften und sechsten Tag auf Bali machten wir uns auf die Suche nach einem Rollervermieter. Die gibt es im Zentrum Ubuds sehr zahlreich. Selbst, als die empfohlenen schon ausgebucht waren, fanden wir noch einen Händler am Straßenrand. Anfangs waren wir skeptisch, da er uns nicht sehr vertrauenswürdig erschien. Doch wir stellten uns auf alles ein und gingen ins Gespräch, bei dem wir einen Preis von fünf Euro pro Tag für einen Roller herausschlagen konnten. Wir beschlossen, zu zweit auf einem Roller zu fahren. Wichtig: Wir haben alle Schäden am Roller vorab fotografiert. So konnten uns keine Reparaturkosten im Nachhinein angehängt werden. Lass dir unbedingt die Fahrzeugpapiere geben. Die Polizisten zocken Touristen ohne Papiere gerne mal ab. Und was für Einheimische gilt, gilt nicht unbedingt für Touristen. Also halte dich unbedingt an die Verkehrsregeln und fahre mit Helm! Ein Führerschein war beim Vermieter nicht nötig, aber im Zweifel schadet er bei Kontrollen sicher nicht. Wir zahlten eine Kaution von rund 300.000 IDR (Tipp: gib als Pfand auf keinen Fall deinen Pass ab und lass dir die Kaution schriftlich bestätigen) und dann ging es auch schon los. Vorher machten wir noch kurz ein paar Fahrübungen, aber wenn man Fahrrad fahren kann und sich auf die trägere Masse des Rollers gefasst macht, geht die Gewöhnung relativ schnell. Für uns war es das erste Mal Roller fahren.

Der Roller war bei Beginn der Fahrt halbvoll getankt. In den üblichen Tank der Roller vor Ort passen fünf Liter Sprit. Mit einem Liter kommt man mindestens 15 – 20 Kilometer weit. An vielen Stellen entlang der Straße und vor allem in Ortschaften gibt es kleine fahrbare Zapfsäulen. Der Kraftstoff ist für Balinesen recht teuer, aber für europäische Maßstäbe sehr günstig.

Wir fuhren pro Tag rund 80 Kilometer und mussten für beide Tage gerade einmal vier Liter tanken. Wir sind aber auch nie schneller als 60 km/h gefahren. Schneller wäre uns einfach zu gefährlich gewesen und der Zustand der Straßen gibt mehr Geschwindigkeit meist nicht her. Wenn man möchte, schafft man pro Tag auch mehr Strecke, aber das würde dann sehr unentspannt und stressig werden, da das Fahren hohe Konzentration erfordert und die Sitzposition, vor allem zu zweit, schnell unangenehm wird. Für die Navigation nutzten wir die App maps.me. Ihr großer Vorteil ist, dass sie auch ohne Internet funktioniert. So konnte der Fahrer sich aufs Fahren konzentrieren und der Beifahrer hinten während der Fahrt navigieren. Wir überstanden die zwei Tage unfallfrei, gaben den Roller ab und erhielten die Kaution problemlos zurück.

Unser Fazit: Wer sich auf den Verkehr einstellt und nicht so waghalsig wie die Einwohner fährt, dem empfehlen wir Roller fahren auf Bali weiter. Man ist einfach super flexibel für relativ kleines Geld und das Gefühl von Freiheit gibt’s kostenlos oben drauf. Aber man sollte sich das Fahren schon zutrauen. Die Straßen sind teilweise katastrophal mit riesigen Schlaglöchern und sehr steilen Steigungen. Auch der Linksverkehr ist am Anfang nicht zu unterschätzen. Doch wer das Gefühl von Abenteuer sucht, ist beim Roller genau richtig.

 
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