Mount Batur: Erfahrungsbericht
Es ist zwei Uhr morgens. Wir sind nicht ausgeschlafen und unser Wecker klingelt. Aufstehen ist angesagt, da wir in einer halben Stunde an der Rezeption abgeholt werden. Heute geht es für uns auf den Mount Batur! Das erste Mal einen Vulkan besteigen und den Sonnenaufgang beobachten. Uns wurde gesagt, dass in der Regenzeit eine 50/50 Chance besteht, den Sonnenaufgang oben sehen zu können. Also hoffen wir, dass wir Glück haben werden.
Das Glück sollte uns in diesem Fall eher weniger hold sein. Aber dazu später mehr. Bis dahin warteten wir an der Rezeption auf unseren Fahrer, der etwas verspätet ankam. Da hatten wir unser erstes Problem, denn er wollte unser Ticket sehen. Wir hatten aber keins von der Rezeption bekommen, obwohl wir danach gefragt hatten. Schon stresste mich (Celina) die Situation. Zum Glück blieb Noel ruhig und schaffte es, dem Fahrer klarzumachen, dass wir das Pärchen waren, das diesen Ausflug bezahlt hatte. Am Ende entschied sich der Fahrer, uns doch mitzunehmen. Ein Glück. Auf der Fahrt sammelten wir noch vier weitere Leute in Ubud ein, die ebenfalls diese Tour gebucht hatten. Dann hielt der Fahrer in einem Café an. Hier gab es umsonst Tee oder Kaffee. Das sogenannte Frühstück um drei Uhr… eigentlich wollten alle lieber schlafen. Daraufhin fuhren wir weiter. Etwa eine Stunde schlängelte sich der Bus durch die holprigen Straßen Balis, bis wir endlich den Fuß des Vulkans erreichten.
Hier bekamen wir den ersten Schock, denn der gesamte Parkplatz war voll mit Touribussen und Autos. Allein waren wir jedenfalls schon einmal nicht. Dann machten wir uns auf den Weg, um den 1717 Meter hohen Schichtvulkan zu besteigen. Schon am Anfang sahen wir, dass wir eine der letzten Gruppen waren, die die Wanderung antrat. Und es waren bestimmt 1000 Menschen vor uns auf dem Weg. Eine Katastrophe! Das fanden alle ziemlich doof, da wir zum Sonnenaufgang oben sein wollten und das dauerte ungefähr zwei Stunden. Wir hatten aber nur noch ca. 1,5 Stunden Zeit bis zum Sonnenaufgang. Das bedeutete: Wir legten einen Sprint ein an den anderen Gruppen vorbei. Glücklicherweise waren in unserer Gruppe alle recht sportlich, nur unser Guide hatte interessanterweise mit unserem Tempo zu kämpfen. Der Weg schlängelte sich erst flach und dann immer steiler den Berg hinauf. In der Mitte musste unser Guide eine fünfminütige Gebetspause einlegen. In diesem Kulturkreis ist das wohl verständlich, in dieser Situation war es aber nur schwer zu ertragen. Oben an der letzten Hütte angekommen machten wir eine kleine Pause. Die meisten blieben hier, um sich den Sonnenaufgang anzuschauen. Die Hälfte unserer Gruppe (drei Leute) wollte allerdings wirklich bis zum obersten Vulkangipfel steigen. Dafür mussten wir allerdings unseren Guide überreden, sonst hätten wir nicht hochgehen dürfen. Wieso wären wir sonst hier hochgewandert? Der letzte Teil der Strecke war wirklich sehr anstrengend und nur für Menschen geeignet, die regelmäßig steile Strecken wandern und klettern. Kurz vor Sonnenaufgang kamen wir ganz oben an. Von den 1000-1500 Menschen schafften es nur ca. 30 bis nach hier oben.
Wir setzten uns auf eine Isomatte, holten unser Frühstück raus, guckten über die Landschaft. Und wir sahen: Nebel. Diese Aussicht war enttäuschend, jedoch hoffte ich weiter auf einen schönen Sonnenaufgang. Und tatsächlich… auf einmal lichtete sich der Nebel für wenige Sekunden und ein eindrucksvoller Sonnenaufgang tat sich auf. Alles wurde in diesem Moment unwichtig, denn der Anblick raubte uns den Atem. Wir hatten eine Sicht über die gesamte 10*13 Kilometer große Caldera.
Das war aber schnell vergessen, als der Nebel sogleich wieder zuzog und ein Affe aus dem Nichts auf Noels Schoß sprang, um ihm die Frühstücksbanane zu klauen. Nach und nach kamen immer mehr Affen aus ihrem Versteck und stahlen eine Wasserflasche nach der anderen, um sie auszutrinken und in die Natur zu werfen. Bei uns klauten sie zum Glück nur ein Brot und besagte Banane.
Daraufhin machten wir uns auf den Weg nach unten, der fast noch anstrengender war. Man kam praktisch nicht drumherum, sich mindestens ein Mal auf die Nase zu legen und auch wir rutschten mehrmals schwer aus. Zum Glück bekamen wir davon nur ein paar Schürfwunden. Das lose Lavagestein und das steile Gelände machten einen sicheren Stand unmöglich.
Als wir zurück im Auto waren, schliefen alle ein. Auf der Hälfte der Strecke hielt der Fahrer auf einmal an und ließ uns an einer Kaffeeplantage raus, allerdings waren alle müde und hatten gar keine Lust auf diesen “Touriquatsch”. Somit hechteten wir durch die Plantage, ohne etwas zu kaufen und setzten uns wieder ins Auto. Danach ging es dann endlich zurück zum Hotel.
Kostenpunkt: 800000 IDR für 2 Personen. Nichts für unsportliche. Wir haben viele Menschen gesehen, die sich überschätzten, vor allem am Ende nicht mehr konnten und kurz vor dem Ziel auf dem Boden lagen. Das letzte Stück der Strecke lohnt sich in jedem Fall für alle, die die körperlichen Voraussetzungen mitbringen. Jedoch ist das Stück sogar für sportliche Menschen sehr anstrengend, vor allem unter Zeitdruck. Alles in allem eine anstrengende, aufregende Tour, bei der man sich Weg und Sicht mit einer großen Anzahl anderer Touristen teilen muss. Und auch eine tolle Sicht ist nicht garantiert. Doch wer Glück hat, wird mit einem atemberaubenden Naturschauspiel belohnt.